-27 Grad in Calgary

Calgary

5 Tage bin ich jetzt schon hier im kalten Calgary. Die ersten Tage waren wirklich eine Herausforderung. Wenn man noch niemanden kennt und völlig einsam in einem fremden Haus, in einem fremden Land sitzt - kommen dann doch Zweifel auf, ob das eine gute Idee war und sich diese weite Reise wirklich gelohnt hat. Die ersten Tage war immerhin das Wetter noch schön. Bei plus 6 Grad läuft der Kanadier dann auch gerne mal im T-Shirt rum. Ich habe mich an meinem ersten Tag gleich auf den Weg nach Downtown gemacht. Alleine. Mit dem Bus. Dank der sympathischen Menschen hier habe ich es tatsächlich geschafft anzukommen und vor allem auch wieder zurück zu finden. Aber es war ein Abenteuer.

Calgary sieht von weitem aus wie eine Großstadt. Mit seiner Skyline hat man kurz so ein “New York - Feeling”… Aber man merkt dann doch schnell, dass Calgary im Vergleich zu New York doch eher ein Dorf ist.

Am zweiten Tag war es dann endlich soweit. Ich wurde von einem sehr netten Loose Mooser abgeholt und es ging zum ersten Mal in die heiligen Hallen! In das Loose Moose Theatre. Die Gruppe wurde 1977 von Keith Johnstone gegründet. Das Theater liegt etwas außerhalb in einem Industriegebiet. Hat aber einen unfassbaren Charme. Tatsächlich arbeiten dort fast alle ehrenamtlich. Niemand bekommt Geld für die Auftritte. Als Loose Mooser muss man sich auch immer für Schichten eintragen um zu helfen. Ob am Boxoffice, an der Bar oder beim Aufräumen der Requisiten.

Vor der Freitags-Show gibt es immer einen einstündigen Workshop. Geleitet von Dennis Cahill, dem aktuellen Leiter des Theaters. Nach dem Workshop wird dann gefragt: Wer will heute Abend spielen? Da habe ich mich natürlich sofort gemeldet und tadaaaa! Ich wurde mit 12 weiteren Impro-Spielern auserwählt und hatte meine erste Show im Loose Moose Theatre. Freitags steht aktuell Maestro auf dem Plan. Eine etwas andere Form als Theatersport. 13 Spieler erhalten alle eine Nummer. Der Director (in diesem Fall Dennis Cahill) wählt Nummern aus, die zusammen eine Szene improvisieren sollen. Nach jeder Szene entscheidet das Publikum wie gut sie die Szene fanden und wieviele Punkte es dafür geben soll. Wenn alle Spieler eine Szene gespielt haben, werden die mit den wenigsten Punkten rausgeworfen. Die anderen spielen weiter. Bis am Ende des abends ein Gewinner/eine Gewinnerin übrig bleibt! Ich habe es tatsächlich bis in die letzte Runde geschafft und es war ein grandioser Abend!

Samstag konnte ich mir dann die aktuelle Kids-Show angucken und danach einen weiteren Workshop besuchen. Der aber dieses Mal für komplette Anfänger ausgerichtet war. Aber auch das ist unfassbar interessant, um zu gucken wie hier unterrichtet wird, um mein Englisch zu verbessern und natürlich Leute kennenzulernen.

Sonntag standen dann zwei Impro-Workshops für Kids auf dem Plan. Es war sehr beeindruckend zu sehen, mit was für einer Energie die Leiterinnen mit den Kindern umgegangen sind. Und was für tolle Übungen und Szenen dort entstanden sind.

Heute werde ich wohl zu Hause bleiben und mein Zimmer nicht verlassen. Draußen sind es -27 Grad und im Theater ist sowieso nichts los. Der Jetlag hat mich immer noch gut im Griff, egal wie spät ich ins Bett gehe - ich wache jeden morgen um 6.00 Uhr auf.

Mein Fazit bisher:

Die ersten zwei Tage habe ich mich wirklich gefragt, ob das hier alles nicht vielleicht doch ein großer Fehler war… aber jetzt bin ich wirklich begeistert. Das Theater ist toll, die Menschen unfassbar sympathisch und ich bin gespannt, was ich noch alles erleben werde. Auf meiner To Do Liste steht aktuell noch:

  1. Ein Ausflug nach Banff

  2. Poutine essen (Kanadische Spezialität: Pommes mit Käse und Bratensoße)

  3. Noch mehr Shows spielen und Workshops besuchen

  4. Shoppen gehen

  5. Spieleabend mit Loose Moosern

Vier Wochen bleiben mir noch dafür, ich bin guter Dinge!

Feeling improv-tastic!

Feli